Erwin Hentschel (Oberfeldwebel)

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Erwin Hentschel (* 29. Oktober 1917 in Niederthalheim (Amtshauptmannschaft Rochlitz in Sachsen); † 20. März 1944 bei Jampol) war ein deutscher Unteroffizier, zuletzt Oberfeldwebel der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Bekannt wurde Hentschel als langjähriger Bordschütze des Sturzkampffliegers Hans-Ulrich Rudel mit dem er laut Deutscher Wochenschau vom 20. Oktober 1943 (Nr. 685) über 1200 damals so bezeichnete „Feindflüge“ absolvierte.

Militärbiografie[Bearbeiten]

Eine Junkers Ju 87 im Juni 1943

Hentschel trat am 30. November 1938 der Luftwaffe bei und wurde dort der II. Abteilung des Flak-Regiments 13 in Leipzig zugeteilt. Am 3. Juni 1939 wechselte er zur 2. Staffel des Kampfgeschwaders 51 nach Landsberg am Lech. In dieser Staffel, sowie an der Luftnachrichten-Schule 3 in Pocking (Bayern), erhielt Hentschel bis 17. August 1940 eine Ausbildung zum Fliegerschützen und zum Bordfunker. Anschließend kam er über die Stukaschule Graz in die Stuka-Ergänzungsstaffel des Sturzkampfgeschwaders 2 „Immelmann“. Am 21. Mai 1941 wechselte er in die 8. Staffel dieses Sturzkampfgeschwaders über. Im Range eines Gefreiten an die Ostfront verlegt, absolvierte Hentschel dort seine ersten Feindflüge. Nach dem Tod von Feldwebel Alfred Scharnowski[1], dem bisherigen Bordschützen/Bordfunker von Hans-Ulrich Rudel, wurde Hentschel im September 1941 zu dessen Nachfolger bestimmt.

Die so entstandene Zusammenarbeit entwickelte sich im Verlauf von zwei Jahren zur erfolgreichsten Flugzeugbesatzung der Luftwaffe. Am 1. Dezember 1941 wurde Hentschel zum Unteroffizier befördert. Am 16. März 1942 erhielt er den Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg. Zum 1. Dezember 1942 zum Feldwebel befördert, erhielt Hentschel am 9. Januar 1943 das Deutsche Kreuz in Gold. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Oberfeldwebel befördert. Noch im selben Monat absolvierte Hentschel seinen 800. und am 12. August 1943 bereits den 1000. Feindflug. Am 9. Oktober 1943 erreichte er als erster Bordfunker der Luftwaffe den 1200. Feindflug. Die anschließende Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes am 9. Dezember 1943 erfolgte auf einen Vorschlag von Rudel hin, anlässlich der Verleihung der Schwerter zum Eichenlaub an ihn selbst kurz zuvor. Der achte von der Besatzung Rudel/Hentschel am 20. März 1944 durchgeführte Feindflug galt einer Brücke über den Dnjestr bei Jampol. Dort entdeckte Rudel, jenseits der deutschen Linien, eine notgelandete Besatzung. Um diese zu retten, landete Rudel seine Ju 87, konnte aber aufgrund des aufgeweichten Bodens nicht mehr starten. Rudel, Hentschel sowie die Besatzung des anderen Flugzeuges entschlossen sich daher zur Flucht zu Fuß. Hierbei mussten sie den Hochwasser führenden Dnjestr durchschwimmen, der zu dieser Zeit etwa 600 Meter breit war. Hentschel ertrank im eiskalten Wasser etwa 80 Meter vom Ufer entfernt.

Insgesamt absolvierte Hentschel 1490 Feindflüge als Bordfunker mit der Ju 87, davon über 1200 mit Rudel. Er erzielte sieben Feindabschüsse als Bordschütze und erreichte die höchste Zahl an Feindflügen aller Bordfunker und Bordschützen der Luftwaffe.

Literatur[Bearbeiten]

  • Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe - Stuka- und Schlachtflieger 1939–1945, Verlag Dieter Hoffmann, Mainz 1976, ISBN 3-87341-021-4; S. 31, 123
  • John Ward: Hitler's Stuka Squadrons (Eagles of War) 1936–1945, S. 217, Motorbooks International 2004, ISBN 978-0760319918, Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. John Ward: Hitler's Stuka Squadrons (Eagles of War) 1936–1945,S. 220, Motorbooks International 2004, ISBN 978-0760319918, Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
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