Ernst Schmidt (Gestapo)

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Ernst Schmidt (* 22. März 1894 in Hohenwarsleben, Kreis Wolmirstedt) war als SS-Hauptsturmführer Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Er war Personalchef der Sicherheitspolizeischule Fürstenberg. Nach 1945 wurde er wieder in den Polizeidienst als Beamter übernommen.

Werdegang[Bearbeiten]

Als Sohn eines Landarbeiters trat er in die gleiche Berufsausbildung wie bei seinem Vater als Landarbeiter ein. Dnach bedingte er sich als Kellner, Konditor und Metzger. Ab dem 1. Oktober 1913 ging er zur Kaiserlichen Marine und diente auf dem Hilfskreuzer SMS Wolf[1]. Im Ersten Weltkrieg geriet er mit der Schiffsbesatzung in englische Gefangenschaft und wurde in Indien inhaftiert. Im Jahre 1919 flüchtete er von dort und schlug sich nach Deutschland durch.

Dienst in der Gestapo[Bearbeiten]

In den Dienst der Schutzpolizei Magdeburg trat er im Jahre 1920. Ab 1924 versah er seinen Dienst auf einem Zollboot in Emden bis 1925. Danach kam er in den Verwaltungsdienst der Polizei in Essen. Im Jahre 1933 legte er die Prüfung zum Polizeiinspektor ab. Zum Jahreswechsel 1935/36 trat er in die SS ein. Mitglied der NSDAP wurde er am 1. Mai 1937. Seit April 1934 wurde er in die Gestapo übernommen und versah in den Staatspolizeistellen Essen, Wuppertal und Düsseldorf seinen Dienst. Im Jahre 1935 wurde er zum Polizeiinspektor befördert. Zur Grenzpolizeischule Pretzsch wurde er zum 1. Oktober 1938 versetzt. Nach der Auflösung dieser Schule kam er 1942 zur Sicherheitspolizeischule Fürstenberg, wo er die Stellung des Personalchefs übernahm. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Anforderung von arbeitsfähigen Häftlingen aus dem KZ Ravensbrück. In diesem Zusammenhang kam es zu einer Freundschaft zum KZ-Kommandanten von Ravensbrück Fritz Suhren[2]. In den letzten Kriegstagen im April 1945 flüchtete er mit anderen Mitgliedern der Schule in Richtung Schwerin, um zu den US-Truppen zu gelangen.

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Im Jahre 1946 zog er mit seiner Familie in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) nach Magdeburg zu seinen dort wohnenden Eltern. Als er sich dort um eine Stellung in den Polizeidienst bewarb, wurde er wegen seiner Dienstzeit im NS-Regime abgelehnt. Bis zur Währungsreform 1948 verdingte er sich als Arbeiter, um dann mit seiner Familie in den Westen zu gehen. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer der Gruppe IV eingestuft und erhielt in Düsseldorf eine Stellung als Verwaltungssachbearbeiter. Im Jahre 1954 konnte er seine Wiedereinstellung als Beamter in den Polizeidienst einklagen. Als Polizeiinspektor ging er 1959 in Pension.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hilfskreuzer Wolf von 1913 in der deutschsprachigen Wikipedia
  2. Fritz Suhren in der deutschsprachigen Wikipedia
  3. Florian von Buttlar et al.: Fürstenberg-Drögen: Schichten eines verlassenen Ortes. Hrsg.: Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg (= Reihe Deutsche Vergangenheit. Band 106). Edition Hentrich, Berlin 1994, ISBN 3-89468-116-0, S. 97–119 (223 S.).
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