Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg

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Die USA waren zu Beginn des Zweiten Weltkriegs keine kriegführende Partei. Das amerikanische Volk war grundsätzlich isolationistisch eingestellt und lehnte einen Kriegseintritt ab.

Lieferungen an Großbritannien und die Sowjetunion[Bearbeiten]

In einer Meinungsumfrage im Sommer 1939 waren 97 % der US-Amerikaner dafür, dass sich die USA aus dem Krieg heraushalten sollten. 84 % wünschten einen Sieg der Westmächte und 82 % gaben Deutschland die Schuld am Krieg. Sie sagten jedoch auch aus, dass sich die USA vom Krieg betroffen sehen, je mehr deutsche Truppen in Richtung Großbritannien vorgedrungen seien.

Im November 1939 änderte der amerikanische Kongress die Neutralitätsgesetze der USA und genehmigte den Verkauf von Kriegsmaterial an kriegführende Staaten. Bedingung war jedoch sofortige Bezahlung und Transport der Ladung durch nichtamerikanische Schiffe, weshalb das Gesetz auch als Cash and carry-Act bekannt wurde. Dadurch wurde sichergestellt, dass nur die Westmächte Lieferungen erhalten konnten, da Handelsschiffe der Achsenmächte nicht an der britischen Blockade im Atlantik vorbeikamen. Gleichzeitig begann die US-Marine mit einer eigenen Neutralitätspatrouille die Überwachung der Schifffahrt im westlichen Atlantik. Im September 1940 schlossen die Vereinigten Staaten mit Großbritannien das „Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommen“, durch den 50 noch aus dem Ersten Weltkrieg stammende amerikanische Zerstörer den Briten im Tausch gegen die Gewährung von Landnutzungsrechten in britischen Überseekolonien in der westlichen Hemisphäre überlassen wurden.

Im Januar 1941, nach seiner zweiten Wiederwahl, hielt Roosevelt seine programmatische Vier-Freiheiten-Rede. Im März 1941 setzte Präsident Roosevelt das Leih- und Pachtgesetz durch, den sogenannten Lend-lease Act. Das Gesetz ermöglichte es der Bundesregierung der Vereinigten Staaten, Kriegsgeräte an die Staaten zu verleihen, welche der Verteidigung der USA nach Ansehen des Präsidenten lebenswichtig erscheinen. Bis zum Kriegsende nahm das Vereinigte Königreich Lieferungen von 30 Milliarden Dollar und die UdSSR Lieferungen im Wert von 12 Milliarden Dollar in Anspruch. Dies entsprach 427.000 Lastwagen, 15.000 Flugzeugen und 13.000 Panzern.

Die USA rüsteten außerdem ihre eigene Armee auf. Hierzu führten die USA die Wehrpflicht ein. 1941 wuchs so ein Heer von 1,5 Millionen Mann zusätzlich zu einer Rüstungsproduktion von 4,5 Milliarden Dollar pro Jahr.

USS Kearny (DD-432) im Hafen von Reykjavík, zwei Tage nachdem sie von U-568 torpediert wurde.

Am 27. Mai 1941 erklärte Präsident Roosevelt einen unbefristeten nationalen Notstand. Im Juni wurden alle deutschen und italienischen Guthaben in den USA eingefroren und die Schließung der Konsulate dieser Länder angeordnet.

Im Juli dieses Jahres landete die USA außerdem Truppen auf Island, um von hier aus den Schiffsverkehr nach England besser schützen zu können. Dieser litt unter deutschen U-Boot-Angriffen erheblich. Im Atlantik häuften sich dadurch die Zusammenstöße zwischen amerikanischen Schiffen und deutschen U-Booten. Nach dem japanischen Einmarsch in Französisch-Indochina ließ Roosevelt auch die japanischen Guthaben einfrieren und ordnete die Verstärkung der amerikanischen Verteidigung auf den Philippinen unter dem neuen Befehlshaber Douglas MacArthur an. Nach einem Zwischenfall zwischen einem amerikanischen Zerstörer und einem deutschen U-Boot im Atlantik ordnete er eine shoot on sight-Direktive („Angriff bei Sichtung“) an. Die ersten amerikanischen Kriegstoten des bis dato unerklärten Krieges waren 11 Seeleute, die bei der Torpedierung des Zerstörers USS Kearny am 17. Oktober südlich von Island ums Leben kamen. Im Oktober bewilligte Präsident Roosevelt Hilfszahlungen in Höhe von einer Milliarde Dollar an die angeschlagene Sowjetunion. Am 31. Oktober wurde der Zerstörer USS Reuben James von einem deutschen U-Boot versenkt.

Atlantik-Charta[Bearbeiten]

Im August 1941 verkündeten Winston Churchill, der britische Premierminister, und Franklin D. Roosevelt die Atlantik-Charta. Diese war geprägt vom Überfall auf die Sowjetunion und orientierte sich an einem ähnlichen Programm des amerikanischen Präsidenten im Ersten Weltkrieg, Woodrow Wilson, dem 14-Punkte-Programm. Die zentralen Forderungen der Atlantik Charta waren:

  1. Die Atlantik-Charta besagte, dass Großbritannien und die USA keine territoriale Expansion suchen würden.
  2. Sie wünschen durch den Weltkrieg allgemein keine landschaftlichen Veränderungen, es sei denn, die betreffenden Völker wünschen dies.
  3. Sie wünschen, dass sämtliche Völker das Recht haben ihre Regierungsform danach zu wählen, unter welcher sie leben wollen.
  4. Sie wünschen, dass jeder Staat nach dem Krieg gleichermaßen Zugriff auf den Welthandel hat.
  5. Sie erstreben die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Völker um bessere Arbeitsbedingungen und wirtschaftlichen Aufschwung zu erlangen.
  6. Sie wünschen, dass alle Völker innerhalb ihrer Grenzen in Frieden leben können, wenn die Nazi-Herrschaft zerstört worden ist.
  7. Dieser Friede soll es außerdem jedem Menschen ermöglichen, friedlich die Meere und Ozeane zu bereisen.
  8. Sie hoffen außerdem auf eine Abrüstung, durch welche die Staaten Sicherheit vor Drohungen und Gewaltanwendung erlangen. Sie denken, dass die Gewaltanwendung unterdrückt werden müsse, um ein dauerhaftes System der allgemeinen Sicherheit zu erlangen.

Entscheidung für den Kriegseintritt[Bearbeiten]

Die Entscheidung über den Kriegseintritt fiel jedoch im Pazifik. Das Kaiserreich Japan war mit dem Deutschen Reich unter Hitler und mit Italien unter Mussolini verbündet, bemühte sich jedoch den Kriegs mit den USA zu vermeiden, mit denen es in der Frage des japanischen Kriegs gegen China immer wieder zu diplomatischen Spannungen gekommen war. Ein Verbot der Ausfuhr von Schrottmetall nach Japan war seit 1940 in Kraft. Im August 1941 stoppten die USA gemeinsam mit Großbritannien und Niederländisch-Indien die Ölausfuhr nach Japan, das 90 % seines Ölbedarfs importierte, die Hälfte davon aus den USA. Damit wurde Japan in Zugzwang gebracht, wenn es seine ambitionierte Eroberungspolitik in Ostasien fortsetzen wollte. Ein Angriff auf Niederländisch-Indien als nächstliegende Ölquelle hätte mit hoher Sicherheit zum Krieg mit Großbritannien und japanischen Befürchtungen zufolge auch mit den USA geführt. Im Sommer begann die japanische Marine mit der Ausbildung ihrer Angriffsflotte für den späteren Angriff auf Pearl Harbor, für den Pläne bereits seit Anfang des Jahres ausgearbeitet worden waren. Als Vorlage diente den Planern der britische Angriff auf die italienische Flotte in Tarent im November 1940. Seit 1941 war die USA in der Lage, den abgehörten diplomatischen und teilweise den militärischen verschlüsselten Nachrichtenverkehr zu entschlüsseln (siehe PURPLE).

Am 16. Oktober 1941 reichte der japanische Premierminister Konoe seinen Rücktritt ein. Er wurde durch Tōjō Hideki ersetzt. Am 26. November überreichte die US-Regierung den Vertretern Japans die von Außenminister Cordell Hull formulierte Hull-Note, die unmissverständlich den Rückzug der japanischen Truppen aus China und Indochina als Vorbedingung für weitere Verhandlungen über die Aufhebung des Embargos forderte. Am selben Tag wurde die japanische Angriffsflotte nach Pearl Harbor in Marsch gesetzt. Am 27. November wurden alle US-Militäreinheiten im Pazifik in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Am 1. Dezember gab Kaiser Hirohito sein endgültiges Einverständnis für den Angriff. Der entsprechende Befehl wurde am nächsten Tag an die Flotte übermittelt. Am 6. Dezember wandte sich Präsident Roosevelt in einer persönlichen Friedensbotschaft an Kaiser Hirohito.

Am 7. Dezember überfiel Japan ohne Kriegserklärung die amerikanische Pazifikflotte im Hafen von Pearl Harbor auf Hawaii. Eine vorbereitete Kriegserklärung wurde wegen einer mangelhaften Übersetzung nicht rechtzeitig überreicht. Dieser Angriff kostete 2.400 Menschen das Leben. Darüber hinaus wurden 8 Schlachtschiffe und 11 weitere Kriegsschiffe versenkt oder schwer beschädigt. Weitere Angriffe fanden an den nächsten Tagen auf Guam, den Philippinen, Wake und Midway statt.

Mit diesem Angriff war die Diskussion über den Kriegseintritt der USA beendet. Am 8. Dezember erklärten die USA Japan den Krieg, drei Tage später erklärten Deutschland und Italien ihrerseits den USA den Krieg.

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