Eastwind-Airlines-Flug 517

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Eastwind-Airlines-Flug 517
10ai - Eastwind Airlines Boeing 737-2H5; N221US@TPA;27.01.1998 (4786180859).jpg

Das betroffene Flugzeug zwei Jahre nach dem Zwischenfall

Zusammenfassung
Datum 9. Juni 1996
Typ Unkontrolliertes Ausschlagen des Seitenruders
Ort Richmond (Virginia), Virginia
Getötete 0
Flugzeug
Flugzeugtyp Boeing 737-201
Fluggesellschaft Eastwind Airlines
Kennzeichen N221US
Abflughafen Trenton-Mercer Airport, Trenton
Zielflughafen Richmond International Airport, Richmond (Virginia)
Passagiere 48
Besatzung 5
Überlebende 53

Eastwind-Airlines-Flug 517 war ein Linienflug vom Trenton-Mercer Airport in Trenton, New Jersey zum Richmond International Airport in Richmond, Virginia, auf dem am 9. Juni 1996 die Besatzung einer Boeing 737-200 während des Landeanfluges die Kontrolle über das Seitenruder verlor. Die Piloten schaffte es aber trotzdem erfolgreich zu landen. Nur eine Stewardess erlitt leichte Verletzungen. Das Flugzeug erlitt keine Beschädigungen durch den Zwischenfall.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenfall[Bearbeiten]

Die Piloten der Boeing 737, Kapitän Brian Bishop und Erster Offizier Spencer Griffin, verloren zeitweilig die Kontrolle über das Seitenruder, während sie Richmond anflogen. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls lag die Geschwindigkeit bei etwa 250 Knoten (460 km/h), die Höhe betrug etwa 4000 Fuß (1200 m) über dem Meeresspiegel. Die Crew bemerkte zunächst ein leichtes Ausschlagen des Seitenruders nach rechts, woraufhin die Maschine nach rechts gierte und kurz darauf nach rechts rollte. Die Besatzung versuchte gegenzusteuern, wobei sich das Seitenruderpedal nach Angaben des Kapitäns fest anfühlte und sich nicht mitbewegte. Durch Betätigung der Querruder und asymmetrischen Schub gelang es, das Flugzeug in der Luft zu halten. Die Piloten erklärten eine Luftnotlage und gingen die Notfallcheckliste durch. Als sie entsprechend der Checkliste den Gierdämpfer abschalteten, erlangten sie die Kontrolle über das Flugzeug zurück und landeten sicher in Richmond.[1]

Ursache[Bearbeiten]

Nachträglich wurde bekannt, dass bei dieser Eastwind-Airlines-Maschine erstmals am 14. Mai 1996 ein unkontrollierter Seitenruderausschlag aufgetreten war. Auch diesen Flug hatte Kapitän Brian Bishop durchgeführt. Aufgrund des Ruderausschlags wurde die im Heck verbaute Seitenruder-Steuereinheit (Main Rudder Power Control Unit bzw. PCU) des Flugzeugs ausgetauscht. Trotz des Wechsels der kompletten Steuereinheit (PCU) meldeten Besatzungen auf zwei Flügen am 1. Juni und 8. Juni 1996 erneut unkontrollierte Ausschläge des Seitenruders. Infolgedessen wurden am 8. Juni nochmals einzelne Ventile der PCU und des Gierdämpfers ausgetauscht. Am Morgen des 9. Juni absolvierte Kapitän Brian Bishop zunächst einem Testflug mit der reparierten Boeing 737, der ohne Probleme verlief. Die Maschine startete daraufhin zum Linienflug nach Richmond, auf dem die Ruder-Fehlfunktion erneut auftrat.[2]

Die PCU der Boeing 737 wurde nach dem Zwischenfall ausgebaut und durch den Hersteller untersucht, wobei keine Defekte an der Steuereinheit und deren Steuerventilen festgestellt wurden. Bei einer Kontrolle der elektrischen Verbindung zwischen der PCU und der Gierdämpfer-Kopplung (Yaw Damper Coupler) entdeckte man ein Kabel mit beschädigter Isolierung. Die Ermittler gingen davon aus, dass das defekte Kabel in Verbindung mit Feuchtigkeit einen Kurzschluss verursacht haben könnte, der die Gierdämpfer-Einstellung veränderte und das Seitenruder blockierte. Nach dem Austausch des Kabels traten keine weiteren Ruderprobleme an diesem Flugzeug auf.[2]

Die Erkenntnisse flossen in die Untersuchung zweier Boeing-737-Abstürze ein, deren Abschlussberichte zu dieser Zeit noch nicht verfasst worden waren: dem United-Airlines-Flug 585 vom 3. März 1991 und dem USAir-Flug 427 vom 8. September 1994. Auf diesen Flügen sprachen die Seitenruder nach unkontrollierten Vollausschlägen gegenläufig zur Steuerung an. Abweichend vom Eastwind-Airlines-Flug 517 waren diese Fehlfunktionen nicht durch einen Kurzschluss bedingt. Sie wurden mechanisch verursacht durch ein defektes Servoventil innerhalb der Seitenruder-Steuereinheit (PCU).[2]

Film[Bearbeiten]

Der Zwischenfall wurde in einer Folge 30 der Serie Mayday – Alarm im Cockpit thematisiert.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]