Dorfverein „Uns Timmel“

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Dorfverein "Uns Timmel" e.V.
Zweck: Heimatpflege
Vorsitz: Wilhelm Buschmann
Gründungsdatum: 2009
Sitz: Timmel, Großefehn
Website: www.unstimmel.de

Der Dorfverein „Uns Timmel“ e. V. ist ein 2009 gegründeter Dorfverein im Großefehner Ortsteil Timmel. Zweck des gemeinnützigen Vereins ist die Förderung der Heimatpflege und des dörflichen Zusammenlebens in Timmel sowie dem zu Timmel gehörigen Timmelerfeld.

De Schippers van Timmel[Bearbeiten]

Bekanntheit erreichte der Verein bereits 2011 mit seinem Stück De Schippers van Timmel („Die Schiffer von Timmel“).[1] Das historische Schauspiel wurde an acht Tagen in der örtlichen Reitsporthalle vor bis zu jeweils 900 Zuschauern aufgeführt. Die Halle erlaubt eine rund 65 m breite Bühne. Die Kulisse bestand aus den Nachbauten von sieben historischen Häusern im Maßstab 1:0,7.[2] Unter den Bauten befand sich die noch heute existierende Dorfkirche. Beteiligt waren an der Vorführung mehr als 100 Laiendarsteller aus ganz Ostfriesland und weiteren rund 150 ehrenamtlich Mitwirkenden im Hintergrund. Dazu kamen diverse Pferde, teilweise mit Nachbauten historischer Wagen. Regie führte Elke Münch.[3]

Handlung[Bearbeiten]

Das auf Plattdeutsch gespielte Stück spielt 1811. Ostfriesland wird von Napoleon beherrscht. Am 14. April marschieren seine Truppen in das Dorf ein, um junge Männer zu rekrutieren. Die Bewohner leben von der Seefahrt. Da die Truppen jedoch Besatzungen für ihre Kanonenboote suchen, wollen sie die bestehende Wehrpflicht auch in Timmel durchsetzen. Dagegen leisten die Bewohner des Dorfes aktiv und passiv Widerstand. Doch gegen die Übermacht der bewaffneten und im Kampf erprobten Armee haben sie keine Chance. So kommt es im Ort zu einem großen Prozess mit harten Strafen, bis hin zu Erschießungen.

Der Plot orientiert sich lose an wahren Begebenheiten.

Steerns över Timmel[Bearbeiten]

An den Erfolg von De Schippers van Timmel anknüpfend, führte der Dorfverein 2018 Steerns över Timmel auf. Erneut wurden rund 100 Laiendarsteller und 150 Ehrenamtliche im Hintergrund mit rund 70.000 Stunden Arbeitseinsatz[4] eingebunden.[5] An zwölf Terminen wurde erneut vor einer für diesen Zweck in der Reitsporthalle aufgebauten und 65 m langen Kulisse überwiegend auf Plattdeutsch gespielt. Neben der historischen Mühle ist dieses Mal die auch im realen Dorf vorhandene königliche Navigationsschule im Maßstab 1:0,7 nachgebaut worden.[6] Die Proben begannen Ende Januar 2018; der Bühnenbau folgte im Februar 2018.[7] Autor ist Gerd Brandt; Regie führte erneut Elke Münch.[8]

Handlung[Bearbeiten]

Mitte des 19. Jahrhunderts kam es immer wieder zu schweren Verlusten auf See. Das Königreich Hannover erließ daraufhin 1845 ein Gesetz zur Prüfung der Steuerleute. Timmel bewarb sich daraufhin als Standort einer Navigationsschule (niederdeutsch: Schipperschool). Diese wurde als eine der Ersten in Norddeutschland 1846 gegründet.[9]

In Timmel waren viele seetaugliche Schiffe beheimatet. Die Schiffer fuhren nicht nur in die Nordsee, sondern auch bis nach Portugal und sogar über den Atlantik.[10] Zu Beginn des Stückes hat einer der Kapitäne einen Totalverlust zu beklagen. Einerseits muss er sich mit der dörflichen Versicherung auf Gegenseitigkeit um den Ersatz seines finanziellen Verlustes streiten.[11] Andererseits hat das Dorf den Verlust eines Seemanns und die Verletzung vieler Männer zu verkraften.[12] Aus der Not heraus machen verschiedene Gruppen sich Gedanken um eine Lösung und kommen darauf, Lotsen zu benötigen. Daraufhin wird eine Bittschrift über den Landrat an den König aufgesetzt, der einer Navigationsschule seinen Segen erteilt. Da zunächst noch kein Haus existiert, beginnt die Schule ihren Betrieb auf der guten Stube eines Landwirts. Die Landwirte sind von der Schule nicht begeistert, weil die jungen Männer nun in der Schule sitzen statt auf dem Hof zu helfen. Auch fahren sie nicht zur See, wo sie immerhin ein Einkommen hätten.

Während die Ersten – mittlerweile in der dafür extra errichteten Navigationsschule – die Ausbildung erfolgreich abschließen, machen auch die Freiheitsbestrebungen im Königreich Hannover nicht halt vor Timmel. Auf den Straßen und Plätzen wird über die teils prekären Verhältnisse der Landbevölkerung diskutiert. Sogar die Absetzung des Königs ist Thema – bis die königlich-hannöversche Wache kommt und für Ruhe sorgt. Die 1848 anschließende Märzrevolution wird vom Stück nicht mehr behandelt.

Auch dieses Stück lehnt sich lose an wahre Begebenheiten an. So wurde die Navigationsschule tatsächlich 1846 als erste in Norddeutschland gegründet.

Weblinks[Bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Berichte neben lokalen Zeitungen (Zusammenstellung als .pdf-Datei unter: http://www.laway.de) z. B. auch in der Langeoognews, der Emder Zeitung, Nordwest-Zeitung Oldenburg und der HunteWeserNews Brake.
  2. "Erfolgreiche Premiere: 'De Schippers van Timmel'", in: Ostfriesicher-Kurier-Norden vom 29. Oktober 2011, Seite 25.
  3. "Erfolgreiche Premiere: 'De Schippers van Timmel'", in: Ostfriesicher-Kurier-Norden vom 29. Oktober 2011, Seite 25.
  4. Steerns över Timmel leuchten ab 01. November, in: Ostfriesen-Zeitung vom 18. Oktober 2018.
  5. Theaterstück „Steerns över Timmel“ feiert Premiere, in: Ostfriesen-Zeitung vom 1. November 2018. Abgerufen am 4. November 2018.
  6. Projektseite auf der Homepage des Vereins, abgerufen am 4. November 2018.
  7. Proben und Bühnenbau beginnen, Artikel auf der Webseite des Vereins. Abgerufen am 4. November 2018.
  8. Webseite des Ortes Timmel. Abgerufen am 4. November 2018.
  9. Navigationsschule Timmel, auf Nordwestreisemagazin.de. Abgerufen am 4. November 2018.
  10. Steerns över Timmel, in den HunteWeserNews. Abgerufen am 4. November 2018.
  11. Historienspektakel begeistert Zuschauer, in: Ostfriesen-Zeitung vom 3. November 2018.
  12. Projektseite auf der Homepage des Vereins, abgerufen am 4. November 2018.
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