Differentialismus

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Unter Differentialismus versteht man eine geistige Strömung, die die kulturellen Unterschiede zwischen Menschen betont.

Der Differenz werden dann auch weitere Bedeutungen und Wertigkeiten zugeordnet. Dem Differentialismus wird häufig der Universalismus der Menschenrechte in der geistigen Tradition der Französischen Revolution gegenübergestellt. Als geistiger Ahnherr dieser Geisteshaltung kann Augustinus mit seinem Werk Gottesstaat angesehen werden. In den USA und Großbritannien macht sich Differenz entlang rassischer Merkmale fest.

Der deutsche Differentialismus macht mit seinen Klassifikationsversuchen nicht bei den sichtbaren Unterschieden, nicht bei der äußeren Hülle der Lebewesen halt. Er rekurriert auch auf unsichtbare Unterschiede; so gilt beispielsweise das "jüdische Wesen" als besonders boshaft. In Deutschland verhindert der anthropologisch begründete Differentialismus, dass sich religiöse Minderheiten tatsächlich in die Gesellschaft assimilieren können.

Die französische Philosophin Elisabeth Badinter warnte die Linke vor der Übernahme des Differentialismus, zumindest dann, wenn er zu unterschiedlichen Rechten für verschiedene Gruppen in der Gesellschaft führt.

Verfechter der multikulturellen Gesellschaft und des Multikulturalismus bezeichnen ihre Haltung gelegentlich als Differentialismus. Kritiker jedoch betonen hier das Risiko der Segregation in "Parallelgesellschaften".

Der Gleichheitsfeminismus verwendet den Begriff Differentialismus abschätzig als Gegensatz zum Leitbild des Universalismus weltweit gültiger Menschenrechte und weist auf die Gefahr des Kulturrelativismus hin, der die kulturelle Moderne bedrohe.

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