Dünnbrettbohrer

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Als Dünnbrettbohrer bezeichnet man umgangssprachlich Menschen, die Ziele konstruktiv in Angriff nehmen, diese aber mit möglichst wenig Aufwand oder nur für das Erreichen eines äußeren Anscheins erreichen wollen. Ein Dünnbrettbohrer erfüllt Aufgaben vordergründig erfolgreich, jedoch hält das Ergebnis seiner Arbeit einer strengen Prüfung nicht stand; seine Leistung ist nicht das, was sie vorgibt zu sein, wie bei einem ungeschickten Angeber. Der Begriff ist leicht abwertend gemeint. Es handelt sich nicht um eine wissenschaftliche psychologische Typisierung.[1]


Beispiele[Bearbeiten]

Abgrenzungen[Bearbeiten]

Er ist abzugrenzen von

  • dem Grundtoffel, mit dem er die Motivation gemeinsam hat, Ziele zu erreichen, und von dem er sich darin unterscheidet, dass er die Ziele nicht durch gründliches Nachdenken oder fleißiges Arbeiten möglichst gut erreichen will;
  • dem Theoretiker, mit dem er die Einsicht in die Kriterien für eine Abnahme durch den Auftraggeber gemeinsam hat, aber von dem er sich darin unterscheidet, dass er diese nicht analysiert oder hinterfragt, sondern abarbeitet;
  • dem Fleißigen, mit dem er das Streben um schnelle Vollendung gemeinsam hat, aber von dem er sich darin unterscheidet, dass seine Willenshaltung nicht auf angemessenen, optimalen oder maximalen Einsatz, sondern auf minimalen Einsatz abzielt;
  • dem Bequemen, mit dem er das Ziel minimalen Einsatzes gemeinsam hat, aber von dem er sich darin unterscheidet, dass er findig und aktiv ist und seine Aufgaben schnell erledigt
  • dem Demotivierten, mit dem er gemeinsam hat, möglichst wenig Aufwand in eine Aufgabe zu stecken, aber von dem er sich darin unterscheidet, dass er viele Aufgaben vordergründig erfüllen möchte und von dem er sich darin unterscheidet, dass sich diese Haltung auf alle Aufgaben bezieht;
  • dem Nachlässigen, mit dem er gemeinsam hat, wenig Energie einzusetzen, aber von dem er sich darin unterscheidet, dass er einen Ehrgeiz besitzt, Ziele zu erreichen und sich des Werts der Aufgabe bewusst ist.
  • dem Faulen, von dem er sich darin unterscheidet, dass er Aktivität entwickelt und etwas erreichen will.

Gründe für Dünnbrettbohrertum[Bearbeiten]

Walter Beck unterscheidet drei Typen von Dünnbrettbohrern:

  • Der Dünnbrettbohrer aus Instinkt: Er agiert aus einer lockeren Grundstimmung heraus, findet instinktiv eine schnelle Lösung, lässt sich von Empfindungen leiten, kümmert sich nicht um Begründungen seiner Arbeitsweise und hat eine „naive Intellektualität“
  • Der Dünnbrettbohrer aus Überlegung und Berechnung: Ihn leitet eine „mißratene“ Lebensklugheit, etwa: „Die Welt will betrogen sein“; „Fertigwerden ist alles“. Er hält seine Arbeitsweise für rational.
  • Der Dünnbrettbohrer aus Verwöhnung: Ein eigentlich begabter Mensch, dem „alles leicht fällt“ und dem es sein Umfeld stets leicht gemacht hat, Ziele zu erreichen; er hat sich daran gewöhnt, dass er sich nicht anstrengen muss.

Beck geht davon aus, dass die ersten beiden Typen nicht umerzogen werden können, sondern nur durch konkrete Vorgaben zu anderem Verhalten gezwungen werden können, der dritte Typ jedoch „durch eine verständnisvolle und zugleich unerbittliche Erziehung“ zu einem Menschen erzogen werden kann, der den Wert der Anstrengung und des Durchdenkens erkennt.

Quellen[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Der Artikel basiert weitestgehend auf dem Buch "Menschenformen. Volkstümliche Typen. Teil III. Band 1", herausgegeben von der "Inspektion des Personalprüfwesens des Heeres" im Jahr 1941 Ob das geeignete Literatur zur Beschreibung des Begriffs Dünnbrettbohrer ist und heutigen Auffassungen dazu entspricht, muss nachgewiesen werden.
  2. Plagiat: Andreas Scheuer ist ein Doktor Dünnbrettbohrer, Die Welt, 1. Februar 2014
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