Create Future

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Create Future – Verein für soziale Start-up Projekte und interkulturelle Bildung e.V. (ehem. VGSH – Verein für Geschlechterdemokratie Schleswig-Holstein e.V.) ist eine Nichtregierungsorganisation (NGO) in der Rechtsform des eingetragenen gemeinnützigen Vereins mit Sitz in Kiel im Bundesland Schleswig-Holstein (Deutschland). Der Verein wurde am 28. Oktober 2002 gegründet. Prof. Dr. Ingelore Welpe, Genderexpertin und Anthropologin, ist seit Gründung die 1. Vorsitzende des Vereins.

Die Mission von Create Future e.V. (Kurzform) ist es, Menschen zum Start in eine bessere Zukunft zu verhelfen. Menschen, deren soziale und wirtschaftliche Ausgangsbedingungen schlecht sind, werden bei ihren Bemühungen, ihre Vorstellungen von einem guten Leben zu verwirklichen, ideell, praktisch und auch finanziell unterstützt.

So engagiert sich der Verein international für Chancengleichheit, soziale Gerechtigkeit, lebensweltorientierte Bildung, Gender-E-Quality, Inklusion und Selbstbestimmung. Create Future e.V. versteht seine Aktivitäten als Hilfe zur Selbsthilfe sowie als Beitrag zur interkulturellen Verständigung und Versöhnung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

Im Rahmen ihrer akademischen Forschungs- und Lehrtätigkeit in Südafrika an der Universität Pretoria sahen sich zwei der Gründungsmitglieder, Prof. Dr. Ingelore Welpe und Dr. Britta Thege, mit ungemein drängenden sozialen Problemlagen konfrontiert, insbesondere mit HIV/AIDS und den sozioökonomischen Folgeproblemen. Sie lernten verschiedene soziale Selbsthilfeprojekte kennen, trafen engagierte und hilfesuchende Menschen in Squattercamps, Townships und ländlichen Communities, erlebten deren außerordentlich prekäre Lebenslagen, das Ausmaß der sozialen Not und den konkreten Hilfebedarf. In diesem Kontext entstand die Idee, eine NGO zu gründen, um aktiv Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort leisten zu können.

Wissenstransfer und Kooperation: Charakteristika für die internationale Entwicklungszusammenarbeit und die Projekte von Create Future e.V.[Bearbeiten]

Wechselseitiger Nord-Süd Wissenstransfer durch öffentliche Vorträge, Ausstellungen, Trainingsworkshops für Life skills und Gender-E-Quality, gruppenbezogene Trauma-Arbeit und interkulturelle Dialoge sowie die Anschubfinanzierung von Sozial- und Bildungsprojekten bilden die Hauptaktivitäten von Create Future e.V.

Das internationale Netzwerken und die Verbindung von anwendungsbezogener akademischer Arbeit und sozialer humanitärer Projektarbeit ist eine Kernkompetenz von Create Future e.V. Dabei ist die Verbreitung der in der Arbeit gewonnen Erfahrungen und Erkenntnisse in Buchpublikationen und Multimediaprodukten ein zentrales Anliegen des Vereins.

Themen-Schwerpunkte[Bearbeiten]

Die Aktivitäten und Projekte von Create Future e.V. drehen sich um sechs sozial bedeutsame Aktionsfelder, in denen Beiträge für mehr soziale Gerechtigkeit geleistet werden:

  • HIV- und AIDS-Pandemie
  • Arme afrikanische Dorfgemeinschaften
  • Chancengleichheit und Geschlechterdemokratie
  • Wiedergutmachung und interkulturelle Aussöhnung
  • Professionelle Hilfe für traumatisierte Menschen
  • Inklusion

HIV- und AIDS-Pandemie[Bearbeiten]

Mehrere Projekte von Create Future e.V. konzentrieren sich auf das südliche Afrika mit seinen sozialen und ökonomischen Problemen sowie die weitreichenden Folgen der AIDS-Pandemie, insbesondere für Aidswaisen und Großmütter, die Waisen versorgen.

Südafrika ist mit 5,7 Mio. HIV-Infizierten das Land mit der größten Zahl HIV-positiver Menschen weltweit, und noch immer infizieren sich täglich mehr als 1.000 Menschen neu mit dem Virus. Bis heute sind seit Beginn der Epidemie mehr als drei Millionen Südafrikaner und Südafrikanerinnen an den Folgen von AIDS gestorben. Inzwischen gibt es einen verbesserten Zugang zu Medikamenten und antiretroviraler Therapie, sodass die Sterberaten langsam sinken. Dennoch zerstört HIV/AIDS weiterhin Familien und Communities. Es gibt über 1,4 Mio. Waisen aufgrund von AIDS, eine Generation von Kindern, die von ihren Verwandten, meist den Großmüttern, erzogen wird, in von Kindern geführten sog. Kinderhaushalten aufwächst oder auf der Straße lebt. Ihre Not und die Gefahr, sexuell ausgebeutet zu werden, sind groß.

Betroffenen Kindern nachhaltig zu helfen, steht im Mittelpunkt vieler Aktivitäten von Create Future e.V., so etwa im Rahmen von Projekten, die Aidswaisen unterstützen.

Arme afrikanische Dorfgemeinschaften[Bearbeiten]

In entlegenen ländlichen Gegenden Kenias und in Südafrika versuchen die Menschen in armen Dorfgemeinschaften, abseits der mit Infrastruktur besser ausgestatteten Zentren, zu überleben und ihre Existenz minimal zu sichern. Vielfach fehlt es an elementaren Dingen einer menschenwürdigen Grundversorgung wie Strom, Wasser, Nahrung, Bildung und Medizin. Hier unterstützt der Verein durch Netzwerkarbeit und zielgerichtete Spendeneinwerbung.

Chancengleichheit und Geschlechterdemokratie[Bearbeiten]

Frauen und Mädchen werden weltweit diskriminiert. Sie haben geringere Chancen auf Bildung, Eigentum und sexuelle Selbstbestimmung.

Das Ausmaß der Chancengleichheit der Frauen ist ein Indikator für den sozialen und ökonomischen Zustand in einer Gesellschaft, ihr Verständnis von Demokratie und ihre Umsetzung von Menschenrechten. Anders als in großen Teilen Europas kämpfen Frauen in den meisten Ländern der Welt um ihr soziales, physisches und ökonomisches Überleben.

Die Verbesserung der Lebenssituationen benachteiligter Frauen und Mädchen ist ein wichtiges Anliegen des Vereins und wird in allen Projekten und Maßnahmen besonders berücksichtigt.

Wiedergutmachung und Aussöhnung[Bearbeiten]

Südafrika ist noch immer mit den Folgen von Kolonialisierung, Zwangsmissionierung und Apartheid konfrontiert. Viele der heutigen sozialen Probleme sind Folgen der kulturellen Entwurzelung durch die Zwangsmissionierung und dem damit einhergehenden Landverlust während der Kolonisierung. Die Missionsgesellschaften gingen von ihrem Bodenrecht aus und respektierten die traditionellen Landnutzungssysteme (afrikanisches Gewohnheitsrecht) nicht. Viele Missionare besaßen private Ländereien und einige wurden durch Spekulationsgewinne bei Landfragen reich. Im Postapartheid-Südafrika ist die Landproblematik (land claims; restitution) eine aktuelle politische Frage. Heute sind vier Fünftel der südafrikanischen Bevölkerung Christen, überwiegend Protestanten. Viele schwarze Südafrikaner/innen gehören unabhängigen Kirchen an, die Elemente des Christentums mit traditioneller afrikanischer Religion verbinden (z.B. Zion Christian Church).

Create Future e.V. unterstützt lokale Initiativen, die mit Hilfe eines Dialogs Frieden und Toleranz zwischen den verschiedenen Religionsanschauungen herzustellen wünschen und Wiedergutmachung anstreben. So unterstützt Create Future e.V. z.B. die Arbeit der Khulumani Support Group ideell, durch die Vermittlung von studentischen Praktika und mit einer Benefizveranstaltung im Herbst 2012.

Das Apartheidregime hinterließ Tausende körperlich misshandelter und seelisch traumatisierter Menschen sowie eine große Zahl gebrochener Existenzen. Khulumani Support Group wurde 1995 als NGO gegründet und ist der größte Zusammenschluss von Apartheid-Opfern in Südafrika, der für die Anerkennung ihrer Rechte und Entschädigungen kämpft. Die rund 60.000 Mitglieder und deren Geschichten hat Khulumani in einer Datenbank erfasst, die die Menschenrechtsverletzungen unter dem Apartheid-Regime dokumentiert. Khulumani kämpft für die Opfer der Apartheid und ihre Angehörigen um deren Rechte und Wiederherstellung ihrer Menschenwürde.

Professionelle Hilfe für traumatisierte Menschen[Bearbeiten]

Das Apartheidsregime hinterließ Tausende von körperlich und seelisch traumatisierten Menschen und gebrochenen Existenzen. Khulumani ist eine der größten Organsiationen, in der sich Opfer der Apartheid und ihre Angehörigen zusammengeschlossen haben, um ihre Rechte und die Wiederherstellung ihrer Würde einzuklagen.

Trauma-Opfer finden weder Anerkennung noch professionelle Hilfe zur Bewältigung ihrer Schmerzen.

Inklusion[Bearbeiten]

Der uneingeschränkte Zugang zur Gesellschaft und ihren Institutionen (Bildung, Arbeitswelt, Infrastruktur und Einrichtungen) ist für Menschen aus Minderheitengruppen nicht gewährleistet. Diese Menschen sehen sich mit sozialen und psychophysischen Barrieren in ihrem Lebensalltag und im Beruf konfrontiert, wenn sie gesundheitlich beeinträchtigt und/oder behindert, alt oder arm sind, sie einen Migrationshintergrund haben oder homosexuell sind.

Create Future e.V. setzt sich für die uneigeschränkte Chancengleichheit aller Menschen ein, initiiert und unterstützt Inklusions-Projekte und trägt mit Vorträgen und Veröffentlichungen zur Aufklärung in diesem Bereich bei.

Perspektive ab 2012[Bearbeiten]

Das Jahr 2012 steht für eine Erweiterung der regionalen Schwerpunkte bei Create Future e.V.: Es finden projektbezogene Kooperationen im deutsch-polnischen Grenzgebiet statt. In Zukunft wird ein neuer regionaler Fokus auf das östliche Europa gelegt.

Publikationen und Vorträge[Bearbeiten]

Die in den Projekten erworbenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen auch die Diskussion in der Öffentlichkeit anregen und durch Wissenstransfer zur Nachahmung ermutigen. Deswegen fördert und unterstützt Create Future e.V. die Publikation von Berichten, Dokumentationen und Büchern seiner Mitglieder und Kooperationspartner/innen zu Themen chwerpunkten des Vereins. Verschiedene Bücher und ein preisgekrönter Dokumentar film („Schatten über Afrikas Kindern – HIV/AIDS in Südafrika“) sind aktuell auf dem Markt.

Des Weiteren trägt der Verein mit seinen verschiedenen Veranstaltungsangeboten wie Vorträgen und Ausstellungen dazu bei, Menschen in Deutschland über international bestehende Konflikt- und Problemlagen besser zu informieren und noch stärker zu sensibilisieren, um damit auch einen Bildungsbeitrag innerhalb Deutschlands zu leisten.

Weblinks[Bearbeiten]