Bruno Wenzel (Jurist)
Bruno Wenzel (* 9. Februar 1888 in Lyck, Ostpreußen; † 29. Dezember 1965 in Hiddesen, Ostwestfalen) war ein deutscher Verwaltungsjurist bei der Deutschen Reichsbahn.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten]
Im Dreikaiserjahr geboren, besuchte Wenzel das Gymnasium Lyck. Er sang in seinem weithin bekannten Sängerkränzchen. Nach dem Abitur immatrikulierte er sich an der Albertus-Universität Königsberg für Rechtswissenschaft. Im selben Semester wurde er als Masure „ganz selbstverständlich“ Mitglied des Corps Masovia.[1] Hans Widera, Otto Jacobi und Herbert Kleine waren Consemester.[2] 1907 vertrat er das Corps auf dem Kösener Congress. Nach vier Aktivensemestern und elf Mensuren ging er als Inaktiver an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wechselte aber auf Wunsch des Corpsburschen-Convents an die Philipps-Universität Marburg; als Verkehrsgast sollte er die Beziehungen zum Corps Teutonia Marburg fördern. Als Einjährig-Freiwilliger diente er beim 2. Ostpreußischen Feldartillerie-Regiment Nr. 52.[3]
Nach dem Ersten Examen kam er 1910 als Referendar nach Lötzen und Lyck. Als Reserveoffizier zog er 1914 in den Ersten Weltkrieg. Er kämpfte in der Schlacht bei Gumbinnen und der Schlacht bei Tannenberg (1914). Trotzdem bestand er 1916 die Assessorprüfung mit „gut“, so dass er sich gleich nach Ende des Krieges erfolgreich um die Einstellung in die Preußischen Staatseisenbahnen bewerben konnte. Von der Reichsbahndirektion Königsberg wurde er im Herbst 1922 an das Reichsbahn-Verkehrsamt in Gera versetzt. Danach war er in Schlesien bei der Reichsbahndirektion Oppeln und der Reichsbahndirektion Breslau. In jener Zeit promovierte er 1921 an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zum Dr. iur..[4] An die Reichsbahndirektion Essen versetzt, genoss er als Fachmann des Eisenbahn-Gütertarifwesens bei Handel, Industrie und Wirtschaft hohes Ansehen. 1938 wurde er in Essen zum Abteilungspräsidenten und Leiter der Tarif- und Verkehrsabteilung befördert.[3]
Zuletzt war er Vizepräsident und ab 1. Oktober 1942 Präsident der Reichsbahndirektion Stettin. Auf Anordnung des Reichsverkehrsministers (Julius Dorpmüller) erklärte er die Direktion am 2. Mai 1945 für stillgelegt und die meisten Mitarbeiter für beurlaubt. Die 90 Mann starke Abwicklungsstelle verlegte am selben Tag über Eutin und Malente-Gremsmühlen nach Lütjenburg.[5] Nach der Kapitulation der Wehrmacht wurde Wenzel dort von der British Army in Automatischen Arrest genommen. Im Juni 1945 zu seiner Familie in Gera entlassen, schlug er sich in der Nachkriegszeit als einfacher Eisenbahner und Arbeitsloser durch. 1947 flüchtete er aus der Sowjetischen in die Britische Besatzungszone. Alfred Prang nahm ihn in Bielefeld auf. Wenzel holte seine Familie auf dem gleichen Fluchtweg nach und wurde in Hiddesen ansässig. Von der Deutschen Bundesbahn wurde er als Ruhestandsbeamter anerkannt. 1960 erhielt er auch das Band des Corps Palaiomarchia Halle. Im 78. Lebensjahr gestorben, wurde er in Hiddesen beigesetzt.[3]
Werke[Bearbeiten]
- Die Gütertarifpolitik der deutschen Reichsbahn mit besonderer Berücksichtigung des Ruhrgebietes. Fischer, Jena 1939, DNB 363051635, OCLC 263689562 (31 S.).
Auszeichnungen[Bearbeiten]
- Eisernes Kreuz 2. Klasse
- Eisernes Kreuz 1. Kl.
- Militärverdienstkreuz (Österreich) 3. Kl. mit der Kriegsdekoration
- Kriegsverdienstkreuz (1939) I. Kl.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 87, 962
- ↑ Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823 bis 2005. Potsdam 2006
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Alfred Prang: Bruno Wenzel. Zeitung der Altmärker-Masuren 37/38 (1966), S. 676 f.
- ↑ Dissertation: Die gemeinwirtschaftliche Bedeutung der Straßenbahnen. Grundsätzliches zum Problem der Unternehmungsform
- ↑ RBD Stettin
Weblinks[Bearbeiten]
Personendaten | |
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NAME | Wenzel, Bruno |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsjurist bei der Reichsbahn |
GEBURTSDATUM | 9. Februar 1888 |
GEBURTSORT | Lyck, Ostpreußen |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1965 |
STERBEORT | Hiddesen, Ostwestfalen |