Biostruktur-Analyse
Die Biostruktur-Analyse ist eine wertfreie Selbstanalyse, um individuelle, genetisch veranlagte Grundmuster der Persönlichkeit und des Verhaltens sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken zu ermitteln.
Die Biostruktur-Analyse ist kein Test im Sinne psychologischer Testtheorie/Eignungsdiagnostik; so ist beispielsweise auch ihr Einsatz als Bewerbertest im Rahmen der Personalauswahl untersagt. Sie ist nicht mit Persönlichkeitstests vergleichbar, die „situativ“ bzw. „umweltbedingt“ ausgerichtet sind (Momentaufnahmen) und damit auch nicht mit Querschnittsbetrachtungen aus genetisch veranlagten und umweltbedingten Persönlichkeitsmerkmalen.
Die Biostruktur-Analyse liegt – in einer Analogie ausgedrückt – auf der Ebene des unveränderbaren „Betriebssystems“ des „Bio-Computers“ Gehirns und nicht auf der Ebene der veränderbaren „Software-Programme“. Sie liefert in erster Linie Aussagen zu den individuellen Potenzialen eines Menschen, vor allem zu seinen funktionalen Stärken und Begrenzungen. Die genetisch vorgegebenen Potenziale verändern sich im Laufe des Lebens nicht. Das Structogram als visualisiertes Ergebnis der Biostruktur-Analyse ist ab dem Erwachsenenalter stabil und unabhängig von umweltbezogenen und somit variablen Testkriterien.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung[Bearbeiten]
Die Biostruktur-Analyse wird ausschließlich unter dem Markennamen „STRUCTOGRAM®“ im Rahmen von Trainings vor allem in den Bereichen „Kommunikation in Führung und Verkauf“ durch speziell ausgebildete und lizenzierte Trainer eingesetzt. Die Lehrmittel sowie die Erläuterungen des Trainers und die Übungen im Seminar sind unabdingbare Voraussetzungen für den optimalen Praxistransfer.
Geschichte[Bearbeiten]
Der amerikanische Hirnforscher Paul D. MacLean erforschte in den 70er und 80er- Jahren die evolutionsbiologischen Grundlagen und Wirkungsmechanismen (funktionale Struktur) des Gehirns. Dabei entdeckte er, dass unser Gehirn in seiner Entwicklung die wesentlichen Züge aus unterschiedlichen Zeitaltern der Evolution beibehalten hat. MacLean prägte dafür den Begriff des „Triune Brain“ („Drei-einiges Gehirn“).
Der beratende Anthropologe Rolf W. Schirm hatte auf der Basis einer Vielzahl empirischer Untersuchungen ein Modell der menschlichen Persönlichkeit entwickelt. Ihre Differenzierung bzw. Präzisierung als Strukturmodell und ihre feste naturwissenschaftliche Untermauerung erhielten diese empirischen Erkenntnisse durch „Triune-Brain-Konzept“ von MacLean.
So entstand die Biostruktur-Analyse: Eine Analyse des unterschiedlichen genetisch veranlagten Einflussverhältnisses der drei Hirnbereiche Stammhirn, Zwischenhirn (Limbisches System) und Grosshirn mit ihren spezifischen Grundmustern des Verhaltens. Dabei ist das Structogram (als Ergebnis der Biostruktur-Analyse) eine bildhafte Darstellung der individuellen Grundstruktur der Persönlichkeit eines Menschen.
Zahlreiche aktuelle Forschungsergebnisse beziehen sich allerdings auf Einzelaspekte des Gehirns bzw. auf die Betrachtung einzelner prozessualer Vorgänge im Gehirn. So gibt es zum Beispiel neue Erkenntnisse bezogen auf die Plastizität des Gehirns (Neuro-Plastizität), also die Verstärkung synaptischer Verbindungen oder die „Neu-Verschaltung“ von Neuronen. Ein Widerspruch zu den Erkenntnissen aus der Biostruktur-Analyse entsteht dadurch nicht, da es bei der Biostruktur um die übergeordnete funktionale Struktur des Gehirns geht und nicht um die Erklärung der in und zwischen den Neuronen ablaufenden Prozesse. Ebenso haben die Mechanismen der Epigenetik (Aktivierung und Deaktivierung von Genen durch Umwelteinflüsse) keine Auswirkungen auf die individuelle Differenzierung der funktionalen Komponente des Gehirns.
Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern konnte die naturwissenschaftliche Begründung der Biostruktur-Analyse erweitern: Basis waren neue Erkenntnisse in den anthropologischen Disziplinen sowie in den Systemwissenschaften. Dabei wird unter anderem deutlich, dass für das unterschiedliche „Aktivitäts-Niveau“ der drei Hirnbereiche spezifische Neurotransmitter verantwortlich sind (Neurotransmitter-Homöostase).
Literatur[Bearbeiten]
- Juergen Schoemen: Evolution der Persönlichkeit - die Grundlagen der Biostruktur-Analysen. 14. Auflage 2011, ISBN 978-3-9522594-4-3
- Ernst Pöppel: Zum Entscheiden geboren - Hirnforschung für Manager. 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-446-41496-9
- Frans de Waal: Der Affe und der Sushimeister - Das kulturelle Leben der Tiere. 2005, ISBN 978-3423341646
- Richard Dawkins: Gipfel des Unwahrscheinlichen - Wunder der Evolution. 2008, ISBN 978-3-499624520
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