Barrierefreiheit an der Universität Kassel

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Die Barrierefreiheit einer großen Institution wie der Universität Kassel gestaltet sich schwierig und kann nur global erreicht werden. Letztendlich kann die Barrierefreiheit nur dann entstehen, wenn sich die Gesamt Universität weiterentwickelt und so die Behindertenrechts Konvention umsetzt.

Barriefreie Lehre und Studium[Bearbeiten]

In Zusammenarbeit mit dem Autonomen Behindertenreferat(ABeR), dem Fachbereich Sozialwesen (insbesondere durch Prof. Adrian Kniel und Dr. Mathias Windisch) und der Universitätsbibliothek wurde Anfang der 1990er-Jahre die Literaturversorgung für Sehgeschädigte (LfS) in der Bibliothek am Holländischen Platz eingerichtet. Das immernoch aktuelle Anliegen ist es die Studienbedingungen für sehgeschädigte Studierende zuverbesern. Zu den Aufgaben der LfS gehört die Umsetzung von studienrelevanter Literatur (früher auf Kasetten, heute in digitale Dokumente). Wie andere Universitäten wurde auch hier ein Blindenarbeitsplatz in einen seperaten Raum eingerichtet. Dieser wurde von Audiodata[1] zuerst in Kombination mit MS-DOS und später mit aktuelleren Windows-Versionen bis Windows XP ausgestattet. Zusätzlich gab es einen Braille-Drucker, eine Eurotype [2] und einem Bildschirmlesegerät. Ergänzt wurde dieses Angebot gab durch Support bei der Literaturrecherche und der PC-Bedienung. Gleichzeitig stellte der Arbeitsraum der Literaturversorgung einen sozialen Trefpukt für sehgeschädigte Studierende dar[3]. Insbesondere im ehemaligen Fachbereich 04 Sozialwesen (heute: Institut für soziale Arbeit) gibt es durch die Einbeziehung in die Berufs- und Studienorientierung für sehgeschädigte Schüler der Blista[4] in diesem Fachbereich besonders viele sehgeschädigte Studierende, und damit mehr Kompetenzen im Umgang mit behinderten und chronisch Kranken Studierenden bei den DozentInnen.

Barrierefreiheit in den Liegenschaften[Bearbeiten]

Die Barrierefreiheit an der Universität Kassel gestaltet sich sehr heterogen. Dies gründet sich darin, dass der Gebäudebestand aus unterschiedlichen Epochen kommen. Das heißt aber nicht, dass die neusten Gebäude die Besten sind. Insbesonder bei Bauten der 1980er-Jahre wurde durch Prof. A. Kniel einfluß auf die Barrierefreie gestaltung der neu zu bauenden Liegenschaften genommen.

Bei allen Neubauten an der Universität Kassel ab den 1980er-Jahre wurde Grundsätzlich an die Belange von Rollstuhl fahrenden Menschen Gedacht. Aber mit Lücken bei Brandschutztüren im Detail. Durch die Schaffung des Campus Nord steht die Universität Kassel vor großen Hürden durch die schwierige Topografie und die Größe bzw. länge des Geländes. Bisher ist nur die Passage des Problematischen Höhenunterschieds von mehreren Metern an einer Stelle in Nord-Süd und Ost-West Richtung geplant.[5] Die Kunsthochschule der Universität hat zwar zwei Behindertengerechte Toiletten und an einer Stelle einen Treppenlift. Aber ansonsten ist dieses interessante Gebäude für mobilitätsbehinderte Menschen z.B. mit Rollstuhl schwierig.

Am Holländischen Platz ist insbesondere das Pflaster vor der Universitätsbibliothek (BB%) und an Ende des Campus Richtung Straßenbahn stellt seid existenz der Gebäude ein Konfliktbereich dar. Da hier hürden für Menschen mit Rollstuhl und sehschädigung bedeuten. Das in Resten auf diesem Bild sichtbare Silberne Band stellte früher zudem noch eine rutschige Stolperfalle dar.[6]

Für hörgeschädigte Menschen wird es in Zukunft in den Neubauten in den Hörsälen Induktinsanlagen geben. Der Altbestand soll solche Anlagen bei Modernisierungen bekommen. Manche Räume haben eine schwierige Akustik z.B. das Gießhaus, der Hörsaal in der Kunsthochschule usw. Bei der Instandhaltung der Gebäude gibt es Bemühungen soweit es die Finanzen zulassen Mängel der Barrierefreiheit zu optimieren. Bei Neubauten oder grundlegenden Sanierungen hat hier die Universität allerdings nicht das letzte Wort, sondern das Land Hessen durch das Hessisches Baumanagement bzw. Finanzminesterium.

Am Gebäude der Germanisten (Kurt-Wolters-Straße), aus dem Jahre 2010, wurde eine Höhenüberwindung durch ene Rampe notwendig, da das Gebäude weiter als ursprünglich geplant aus der Erde herausgebaut wurde. Damit die Freifläche erhalten bleibt wurde eine hügelähnliche Oberflächenkrümmung geschaffen. Dies sollte RollstuhlnutzerInnnen die Zugänglichkeit zum Gebäude ermöglichen, welches aber in der Praxis dysfunktional ist. Gleiches gilt für die L-förmige Rinne als Blindenleitsystem, die von Langstocknutzern nicht als Orientierungshilfe erkannt wird. Komplettiert wurde diese Ensemble durch einen einzementierten Aschenbescher im Bereich der theoretischen Fahrspur für RollstuhlnutzerInnen. In diesem Fall existiert mitterlweile eine Umbauplanung in barrierefreier Form, die an einem unbestimmten Zeitpunkt umgesetzt wird.

"Rollirampe" vor dem Fachbereich für Germanistik

Barriefreiheit in der IT Infrastruktur[Bearbeiten]

Die IT Infrastruktur ist an diser Universität in einigen Teilen durch Zufall barrierearm und an anderen nicht. Das Frontend der Webseite der Universität mit dem CMS TYPO3 wird permanent weiter barrierefrei entwickelt, hierbei wurden in der Vergangenheit nennenswerte Fortschritte erzielt z.B. durch die Zusammenarbeit mit dem Projekt Barrierefrei Informieren und Kommunizieren (BIK)[7]. Aber die vielen hundert Web-Redakteure arbeiten wie an anderen Universitäten diesem Bemühen entgegen. Eine besondere Schwierigkeit ist der Gebrauch von "Pixel"-PDF an der Universität in vielen Bereichen, da Screenreader diese Dateien im Original nicht lesen können. Kein Mensch weiß welche Genau welche Anwendung mit welchem Hilfsmittel bedienbar ist. Die Dramatik bezüglich Desktposoftware zeigt sich an den Bemühungen der Europäischen Union eine EU-Norm für Barrirefreiheit von Desktopsoftware zu erstellen. Dies geschieht im Projekt "European Accessibility Requirements for Public Procurement of Products and Services in the ICT Domain" [8]

Personelle Maßnahmen zur Förderung der Barrierefreiheit für Studierende[Bearbeiten]

Um die Barrierefreiheit der Universität zu bessern wurde Anfang 2012 Felix Welti als Beauftragter für Studium und Behinderung ernannt[9] mit seiner Referentin Saku Hanna Hagenauer[10]. In der Zusammenarbeit mit der Schwerbehindertenvertretung und den jeweils zuständigen Stellen wird versucht die Barrierefreiheit an vielen Stellen der Universität weiter zu entwickeln.

Eine Besonderheit stellt seid Dezember 2011 die Beschäftigung eines Bundesfreiwilligen Dienstlers durch die Universität Kassel zur Unterstützung von behinderten und chronisch Kranken Studierenden bei ihrem Studium [11] dar.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. [4]
  5. Interview mit Referentin Studium und Behinderung Uni Kassel
  6. Bild "Campus der Universität auf diesem auf diese Seite, Interview mit Referentin Studium und Behinderung Uni Kassel
  7. [5]
  8. [6]
  9. [7]
  10. [8]
  11. Jacqueline Kleinhans: Ein "Bufdi" für die Uni Kassel. Universität Kassel, abgerufen am 11. Mai 2014.
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