Baby-led weaning - Babygeführtes Abstillen

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Baby-led weaning (BLW) ist eine Methode, ein Baby allmählich von Milch an feste Nahrung zu gewöhnen. Es erlaubt dem Baby, die Aufnahme fester Nahrung selbst zu steuern, indem es sich ab Beginn des Abstillens selbst füttert.

Den Kindern wird eine Fülle an Essen angeboten, um eine ausgewogene Ernährung ab dem 7. Lebensmonat zu ermöglichen. Sie beginnen oft damit, das Essen in die Hand zu nehmen und zu lecken, bevor sie anfangen, tatsächlich zu essen. Babys beginnen typischerweise mit etwa 6 Monaten sich selbst zu füttern, wobei manche schon recht früh mit 5 Monaten nach Essen greifen, während andere bis zum 7. oder 8. Monate warten. Der Gedanke dabei ist, dass diese Vorgehensweise für jedes einzelne Baby und seine persönliche Entwicklung individuell zugeschnitten ist. Der von der WHO zur Verfügung gestellte 6-Monate-Leitfaden basiert auf Forschungsergebnissen, die zeigen, dass das interne Verdauungssystem zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat ausreift. Es scheint schlüssig, dass das Verdauungssystem parallel mit den motorischen Fähigkeiten des Babys, sich selbst zu füttern, ausreift.

Die ersten Selbstfütterungsversuche resultieren meist darin, dass das Baby wenig feste Nahrung zu sich nimmt, sondern hauptsächlich die Beschaffenheit und den Geschmack entdeckt. Bald jedoch beginnt es damit, das ihm angebotene Essen zu schlucken und zu verdauen. Es wird weiterhin gestillt und Milch wird im ersten Lebensjahr immer vor dem Essen fester Nahrung angeboten.


Allgemeine Informationen[Bearbeiten]

Bei BLW liegt die Betonung auf dem Entdecken von Geschmack, Beschaffenheit, Farbe und Geruch sowie der Vorgabe durch das Baby wie schnell und was gegessen wird. Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode des Babybreifütterns wird dem Baby eine Auswahl an wechselndem Fingerfood zur Verfügung gestellt, von dem es sich frei bedienen kann.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung gibt es keine Forschungsergebnisse, die die Einführung fester Nahrung mit Babybrei unterstützen und BLW-Befürworter argumentieren, dass Babys durcheinander kommen, wenn nach dem Brei Nahrung mit Stückchen eingeführt wird, da sie unsicher sind, ob sie kauen oder schlucken sollen [1].

Laut einer Studie wird das Baby mithilfe seines Geschmacks die Lebensmittel wählen, welche die Nährstoffe enthalten, die es zurzeit benötigt[2][3]. Das Baby lernt am effektivsten, wenn es andere beobachten und imitieren kann. Ihm zu erlauben, dasselbe und zur gleichen Zeit zu essen wie alle anderen Familienmitglieder, trägt dazu bei, dass es positive Umgewöhnungserfahrungen macht. Mit 6 Monaten lernen Babys zu kauen und zu greifen, somit ist dies die beste Zeit, Fingerfood einzuführen.

„Sichselbstfüttern“ unterstützt die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten des Kindes in verschiedenen Bereichen wie die Hand-Augen-Koordination und das Kauen. Es ermutigt das Kind, unabhängig zu sein und bietet oft eine stressfreie Alternative beim Essen, für beide – das Kind und die Eltern. Manche Babys lehnen es ab, feste Nahrung zu essen, wenn ihnen diese mit einem Löffel angeboten wird, sind aber glücklich dabei, sich selbst zu füttern.

Wie von der WHO und verschiedenen anderen Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt empfohlen, gibt es keinen Grund, Babys feste Nahrung anzubieten, bevor sie 6 Monate alt sind. Ab dann sind das Verdauungssystem und die feinmotorischen Fähigkeiten des Kindes soweit entwickelt, dass es sich selbst füttern kann. BLW macht sich die natürlichen Entwicklungsstufen des Kindes zunutze.

Wann ist das Kind soweit?[Bearbeiten]

Es ist sehr wichtig, dass nicht mit BLW begonnen wird, bevor die kindliche Entwicklung darauf hinweist, dass das Baby nun mit fester Nahrung umgehen kann. Das Baby muss in der Lage sein, aufrecht zu sitzen, entweder auf dem Schoß, in einem Hochstuhl oder frei, es muss an den Mahlzeiten teilnehmen wollen und vielleicht schon anfangen, nach Essen zu greifen und es in den Mund zu nehmen.

Sicherheit[Bearbeiten]

Viele Eltern finden es normal, Babys püriertes Essen zu geben und manche finden es sogar gefährlich, einem so jungen Kind Fingerfood zu geben. Allerdings verschlucken sich Kinder mit der BLW-Methode an ihrem Essen seltener, denn Babys sind nicht in der Lage, das Essen vom vorderen Teil ihres Mundes nach hinten zu bewegen, solange sie nicht gelernt haben zu kauen [1]. Ebenso lernen sie nicht zu kauen, bis sie gelernt haben, Dinge zu greifen und sie in den Mund zu nehmen. Die allgemeine Entwicklung des Babys gibt die Geschwindigkeit vor, wie es das Essen bewerkstelligen kann.

Wenn ein Kind ein Stück Essen zu weit in den Mund hineinbekommen hat, wird es im Allgemeinen sofort anfangen, es wieder auszuhusten oder -würgen [1].

Essen darf von niemand anderem als vom Baby selbst in dessen Mund platziert werden. Wenn das Baby nicht in der Lage ist, Essen selbst zu nehmen und zu greifen, wird es wahrscheinlich auch nicht dazu in der Lage sein, zu kauen und zu schlucken. Es ist auch sehr wichtig, dass das Baby während der Mahlzeiten aufrecht und gut gestützt sitzt und nie unbeaufsichtigt bleibt, während es sich selbst füttert.

Grundprinzipien[Bearbeiten]

Die Grundprinzipien von BLW sind:

  • Anfangs darf das Baby Lebensmittel wieder ausspucken, sie können zu einem späteren Zeitpunkt erneut angeboten werden.
  • Das Kind darf selbst entscheiden, wie viel es essen möchte. Es werden am Ende einer Mahlzeit keine „Auffüller“ per Löffel angeboten.
  • Die Mahlzeit soll nicht hektisch verlaufen.
  • Während der Mahlzeiten wird Wasser angeboten.
  • Zu Anfang werden weiche Früchte und weiches Gemüse gegeben. Härtere Lebensmittel werden etwas gekocht, damit sie weich genug sind, um sie auch nur mit dem bloßen Zahnfleisch kauen zu können.
  • Im Essen gibt es keinen zusätzlichen Zucker oder zusätzliches Salz.
  • Zu Anfang wird das Essen in Stäbchenform geschnitten oder es wird in der natürlichen Form angeboten, wenn es einen „Haltegriff“ hat (wie z.B. Brokkoliröschen), damit das Baby einen guten Griff hat und das Essen für Babys sichtbar ist, wenn diese noch nicht verstehen, dass das Essen noch da ist, wenn es in der geschlossenen Faust verschwunden ist.
  • Das Essen wird nicht in Häppchen geschnitten, bis das Baby verstanden hat, dass Dinge, die nicht sichtbar sind, trotzdem existieren und es den Pinzettengriff beherrscht.
  • Lebensmittel, die eine klare Gefahr darstellen (z.B. Erdnüsse), werden nicht angeboten.
  • Essen kann dem Baby auch auf einem Löffel angeboten werden, wenn das Baby den Löffel nehmen darf und vom Erwachsenen nur Hilfe bekommt, um mit dem Löffel den Mund zu finden.

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Rapley, G. 2006. Baby-led weaning, a developmental approach to the introduction of complementary foods. In Hall Moran, V and Dykes, F. eds. Maternal and Infant Nutrition and Nurture: Controversies and Challenges. Quay Books, London. pp 275-298.
  2. Davis, Clara M. Results of the self-selection of diets by young children. Can Med Assoc J 1939 41: 257-61
  3. Strauss, Stephen. Clara M. Davis and the wisdom of letting children choose their own diets. Can Med Assoc J 2006 175: 1199

Weblinks[Bearbeiten]

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