Anhänger (Religion)

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Als Anhänger einer Religionsgemeinschaft (auch Gläubige, Religions- oder Konfessionszugehöriger) bezeichnet man allgemein Menschen, die sich einer bestimmten Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen. Die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft lässt sich kaum klar definieren.

Seit der Aufklärung wird – vor allem im westlichen Kulturkreis – zwischen institutionalisierter Religion und persönlicher Haltung zum Transzendenten unterschieden. Hierdurch wird die individuelle Ausformung der Religiosität des Einzelnen begünstigt, d. h. jemand ist ein Anhänger einer Religion dadurch, dass er sich selbst dazu definiert und nicht durch die Zuschreibung anderer.

Normative Abgrenzungsversuche[Bearbeiten]

Anhänger, die einen Glauben nach eigener Ansicht besonders "ursprünglich" ausleben, bezeichnet man im allgemeinen als Orthodoxie. Ein Merkmal aller Religionen ist die "richtige" Auslegung/Exegese und damit "richtige" Art zu Leben (siehe auch Theologische Ethik). Viele Anhänger von Religionen leiten aus ihrer Zugehörigkeit bestimmte religiöse Pflichten ab. Nahezu alle großen Religionen sind eschatologisch, d.h. sie beinhalten eine Heilslehre, wonach die Menschheit in die 'Rechtgläubigen' und die 'Ungläubigen' eingeteilt wird. Nicht selten sind über solche Fragen Religionskriege entstanden.

Immer wieder wurde versucht, die Religionszugehörigkeit und die damit bestehenden Rechte und Pflichten gesetzlich festzulegen. Als Gegenströmung dazu können die sogenannten Toleranzedikte und Bewegungen zur Religionsfreiheit angesehen werden.

Messung[Bearbeiten]

Die Quellenlage für präzise Aussagen über die Religionszugehörigkeit weltweit ist äußerst fraglich. Nicht nur die Forschungsmethoden unterscheiden sich erheblich, vor allem ist die Ausgangssituation in den Staaten sehr unterschiedlich. Lediglich über Staaten, in denen Religionsfreiheit besteht, können relativ exakte Aussagen gemacht werden. Aber auch dort gibt es eine hohe Varianz, schon hinsichtlich der Datenerhebung. Unterschiedliche Ergebnisse sind beispielsweise zu erwarten, je nachdem ob die Aussagen auf behördlich erfasster Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft oder auf Befragungen beruhen. Regimes, die keine Religionsfreiheit gewährleisten oder Staaten, die sich offiziell als atheistisch betrachten, machen ein realistisches Bild fast unmöglich. Hinzu kommt, dass auch die Weltreligionen sehr heterogen sind: so unterscheidet sich beispielsweise das Christentum in afrikanischen Ländern von dem in skandinavischen in vielen Merkmalen. Zum Judentum werden zumeist auch nichtreligiöse Juden gerechnet, zum Christentum in Deutschland alle Kirchensteuerzahler, auch wenn sie nicht gläubig sind, zum Islam alle Bürger Saudi-Arabiens. Unschärfen entstehen u. a. auch, weil Kinder und Jugendliche der Religion ihrer Eltern zugerechnet werden, jedoch sich selbst nicht unbedingt dieser Religion angehörig fühlen.[1]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]



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