Amerikanisierungsthese

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Die als politikwissenschaftlicher Begriff etablierte Amerikanisierungsthese geht auf die Annahme zurück, dass sich der Wahlkampf in Deutschland und Europa zunehmend dem US-amerikanischen Modell anpasst.

Der Begriff entsprang insbesondere einer heftig um die perfekte Inszenierung des Leipziger SPD-Parteitages 1998 geführten Diskussion, nachdem Gerhard Schröder ebendort in einem bis dato unbekannten Medienevent zum sozialdemokratischen Spitzenkandidaten und Herausforderer des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl gekürt wurde.

Kriterien und Problematik[Bearbeiten]

Als Kriterien der Amerikanisierung gelten die zunehmende Personalisierung unter gleichzeitigem Bedeutungsrückgang der politischen Parteien, die Fixierung auf Images unter Verdrängung von Sachthemen sowie die Professionalisierung und Medieninszenierung der Wahlkampagnen.

Als primäres und ungelöstes Problem gilt die Trennschärfe des sehr vagen und empirisch nur schwer zu belegende Konzeptes der Amerikanisierung und dessen Abgrenzung zu der ebenfalls breit diskutierten Modernisierungsthese (Evolutionsthese) des Wahlkampfes. Demnach seien die Veränderung in der Wahlkampfführung weniger auf die An- und Übernahme amerikanischer Vorbilder, als vielmehr auf die Weiterentwicklung der (technischen) Möglichkeiten zurückzuführen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Klaus Kamps: Trans-Atlantik - Trans-Portabel? Die Amerikanisierungsthese in der politischen Kommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2000, ISBN 978-3531135083.
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