Adolf Gerst

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Adolf Gerst (* 9. August 1886[1] in Pirmasens) war seit dem 9. November 1938 SS-Obersturmführer (SS-Nr. 290.792) im SD-Hauptamt und als Kriminalkommissar Leiter der Außendienststelle Mannheim der Staatspolizeileitstelle Karlsruhe bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo).

Inhaltsverzeichnis

Lebensstationen[Bearbeiten]

Als Sohn eines Lederzuschneiders besuchte Volksschule und danach eine Fortbildungsschule. Es folgte eine Lehre als Schumacher. Wie sein Vater wurde er dann Lederzuschneider. Beim bayerischen Infanterieregiment 23 leistete er von 1906 bis 1908 seinen Militärdienst ab.[2]. Ab 1912 ging er in den Polizeidienst, wobei er am 1. April 1912 in Mannheim bei der Schutzpolizei anfing.

Laufbahn bei der Polizei[Bearbeiten]

Am Jahreswechsel 1916 zu 1917 kam er zum Fahndungsdienst bzw. zur politischen Polizei. Von 1919 bis 1921 war er Mitglied der SPD. Im Jahre 1926 wurde er nach Lörrach versetzt, wo er bis 1929 die Fahndungspolizei leitete. Als er 1929 nach Mannheim versetzt wurde, erfolgte seine Ernennung zum stellvertretenden Leiter der politischen Polizei am 1. September 1929.

Laufbahn bei der Gestapo[Bearbeiten]

Am 20. April 1933 trat er der SS bei. Von August bis Dezember 1933 wurde er zum Leiter der Außendienststelle Offenburg der Gestapo Karlsruhe. Ab dem 1. Mai 1934 leitete er bis zum Ende des NS-Regimes im Mai 1945 die Außendienststelle Mannheim der Gestapo Karlsruhe. Zum Kriminalinspektor wurde er 1935, zum Kriminalkommissar im Jahre 1944 befördert[2]. Mitglied der NSDAP (Parteinr. 5.254.597) wurde er am 1. Mai 1937. Seine Mitarbeiter gaben nach dem Krieg an, dass Gerst früh die NSDAP unterstützt und die Regierung von Reichskanzler Heinrich Brüning destabilisiert habe.[3] Nach dem Krieg wurde Gerst von mehreren Zeugen belastet, die ihm ein rücksichtsloses und brutales Handeln gegen die Angehörigen von linken Parteien in Mannheim vorwarfen.[4]

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

In Internierungshaft befand er sich vom 22. Mai 1945 bis zum 12. Mai 1948. Die Spruchkammer im Internierungslager Ludwigsburg stufte ihn am 20. Februar 1948 als Hauptschuldiger ein und verurteilte zu einer Haft in einem Arbeitslager vom 13. Mai 1948 bis 14. November 1948. Für seinen Lebensunterhalt erhielt er ab April 1956 eine Unterhaltshilfe in Mannheim.

Kontakt mit dem CIC[Bearbeiten]

Der Spezialagent des US-Geheimdienstes CIC Ralph Kahn konnte im Jahr 1949 von dem ehemaligen Gestapo-Offizier von Mannheim Fritz Michel in Erfahrung bringen, dass eventuell Gerst noch Kenntnisse über linke Aktivisten aus der NS-Zeit verfügen würde. So sprach Kahn noch im Dezember 1949 mit Gerst. Der aber gab an, dass sein Wissen nur über V-Männer gewonnen wurde, so dass er eine Unterstützung des CIC ablehnte. Auch nahm Kahn Kontakt zu Gersts Sohn Adolf Gustav Gerst auf, der gerade aus französischer Haft wegen seiner Tätigkeit bei der Staatspolizeistelle Saarbrücken entlassen wurde. Aber trotz hartnäckiger Anstrengungen konnte Kahn ihn nicht zu einer Zusammenarbeit überreden.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. SS-Dienstaltersliste, Sachstand: 1. Dezember 1938, lfd. Nr. 6.795
  2. 2,0 2,1 Michael Stolle: Die Geheime Staatspolizei in Baden. 1. Auflage. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2001, ISBN 3-89669-820-6, S. 353 passim.
  3. Michael Stolle: Die Geheime Staatspolizei in Baden. 1. Auflage. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2001, ISBN 3-89669-820-6, S. 71.
  4. Michael Kissner: Staatsmacht und Bürger. In: Klaus Eisele, Joachim Scholtyseck (Hrsg.): Offenburg 1919–1949: zwischen Demokratie und Diktatur. UVK-Verlagsgesellschaft, Konstanz 2004, ISBN 3-89669-792-7, S. 187.
  5. Richard Breitman, Norman J.W. Goda: Hitler's Shadow: Nazi War Criminals, U.S. Intelligence, and the Cold War. National Archives, 2010, LCCN 2010-532697, OCLC 692328737, S. 42 (englisch, 101 S., archives.gov [PDF]).
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