Ökumenische Initiative Mittelamerika

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Die Ökumenische Initiative Mittelamerika wurde 1988 von evangelischen Vikarinnen und Vikaren in der Evangelischen Akademie Bad Boll gegründet. Sie ist im Bereich der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit und der Menschenrechtsarbeit tätig, organisiert Delegationsreisen von und nach Lateinamerika und kooperiert mit Hilfswerken, Solidaritäts- und Ökumenegruppen und Weltläden.

Ziele[Bearbeiten]

Das Anliegen der Ökumenischen Initiative Mittelamerika ist es, die Arbeit der christlichen Basisgemeinden Lateinamerikas in Deutschland bekannt zu machen und zu einer qualifizierten Wahrnehmung der "Theologie der Befreiung" beizutragen. Seit den Anfängen der Theologie der Befreiung hat sich dieser theologischen Ansatz aufgefächert in eine Pluralität von Theologien der Befreiung [1] in denen die Erfahrungen, die Kultur und die Hoffnungen von Menschen in den verschiedensten Kulturen und Religionen reflektiert werden.

Ein weiteres Anliegen der Ökumenischen Initiative Mittelamerika ist der Aufbau von Netzwerken, um die Themen und Arbeitsformen von Eine-Welt-Gruppen, Fachdiensten, Weltläden, Solidaritätsgruppen und Hilfswerken besser zu vernetzen und damit effektiver zu machen. Dabei geht es im Besonderen um den Schutz von Organisationen, die im Bereich der Menschenrechtsarbeit und der Umweltschutzes tätig sind. Die Kriminalisierung von Sozialen Organisationen, die zunehmende Macht von Drogenkartellen, aber auch von transnationalen Konzernen[2], die Umweltzerstörungen[3], Land-Grabbing und Vertreibungen von Kleinbauern für den Anbau von Ölpalmen und Zuckerrohr zur Gewinnung von Agrotreibstoffen u.a. erfordern wegen ihrer Reichweite und Komplexität eine vernetzte Solidaritäts- und Ökumenearbeit, welche die Stärken der politischen Solidaritätsarbeit mit der Kontinuität der Partnerschaftsarbeit verbindet.

Durch die Einladung und Entsendung von Jugenddelegationen sollen auch jüngere Leute einen Zugang zur Solidaritäs- und Ökumenearbeit erhalten. Die Ökumenische Initiative berät junge Menschen, die einen Auslandsaufenthalt , z.B. im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres oder von weltwärts in Lateinamerika planen.

Inzwischen arbeiten in der Initiative beinahe 40 Einzelpersonen und Vertreter/innen von Eine-Welt-Gruppen, Kirchengemeinden und Ökumenegruppen und bilden ein Netzwerk, das mit FIAN, Amnesty International, Brot für die Welt, Misereor, dem BdKJ, der Kolumbienkampagne u.a. vernetzt ist.

Arbeitsschwerpunkte[Bearbeiten]

Besondere inhaltliche Schwerpunkte sind die sogenannten WSK-Rechte (wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte), die Themen des Konziliaren Prozesses "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung"[4] und der Globalisierungskritik, z.B. von ATTAC und der Einsatz gegen Menschenrechtsverletzungen durch internationale Konzerne in Kolumbien.

Länderschwerpunkte sind die Länder Mittelamerikas und Kolumbien. Seit 2005 arbeitet die Ökumenische Initiative am Aufbau einer breit angelegten "Schutz -und Solidaritätspartnerschaft" mit der ILUGUA, die aufgrund ihrer Menschenrechtsarbeit und ihres Einsatzes für den Erhalt des Regenwaldes in Guatemala in einer Bedrohungssituation ist.

Ein Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit: Auf jährlich stattfindenden Studientagen[5] werden entwicklungspolitische Themen behandelt. Tagungen mit der Evangelischen Akademie Bad Boll werden zu übergreifenden Fragestellungen[6] durchgeführt.

Mit "Brot für die Welt" werden Aktionen durchgeführt, wie z.B. eine Menschenkette für das Recht auf Ernährung mit den Schulen in Ulm-Wiblingen am 4. Mai 2009, an der sich über 1000 Schüler/innen beteiligten.

Menschenkette am 4. Mai 2009

Die Bildungsarbeit der Ökumenischen Initiative wird finanziell gefördert durch den EED / Evangelischer Entwicklungsdienst und den Katholischen Fonds in München.

Geschichte[Bearbeiten]

1988-1992: Die Ökumenische Initiative bringt die Anliegen der lateinamerikanischen Befreiungstheologie in Kirchen und Gemeinden ein. Sie orientiert sich dabei an der kontextuellen, politischen Theologie und Kirchenpraxis von Dietrich Bonhoeffer. Besuche und Delegationen von und nach Lateinamerika besonders von Jugendverteter/innen werden organisiert.

Gemeinsam mit Synodalen der württembergischen Landeskirche wirkt die Ökumenische Initiative darauf hin, dass sich die Organisationen, Hilfs- und Missionswerke die im Raum der württembergischen Landeskirche arbeiten, vernetzen und ihre Arbeit absprechen. 1991 wird der "Landeskirchliche Arbeitskreis Lateinamerika im Evangelischen Oberkirchenrat" gegründet. 15 Organisationen kommen am 1. August 1991 auf Einladung von Oberkirchenrat Walter Arnold im Evangelischen Oberkirchenrat zur konstituiernenden Sitzung im Oberkirchenrat zusammen. Der Vorsitz des Arbeitskreises wird dem Vorstandsmitglied des Guastav-Adolf-Werkes, Pfarrer Dietrich Stumpp übertragen. Der Arbeitskreise berät den Oberkirchenrat, die Landessynode und die Kirchengemeinden zu Themen von Lateinamerika und trifft sich dreimal im Jahr um sich auszutauschen und sich mit aktuellen Themen, wie die Menschenrechtssituation in Lateinamerika, zur Rolle von Transnationalen Konzeren, wie z.B. Coca Cola zu beschäftigen. Missions- und Hilfswerke, Solidaritäts- und Partnerschaftsgruppen stimmen sich über ihre Partnerschafts und Bildungsarbeit ab.


Aktuelle Projekte[Bearbeiten]

Tagung: Lateinamerikanische Visionen von Frieden und Gerechtigkeit - Strategien gegen Gewalt und Ohnmacht vom 24.-26.2.2012 in Evangelischen Akademie Bad Boll. Tagungsprogramm siehe hier:

Weblinks[Bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Immer noch träumen wir - Gebete, Meditationen und Lieder aus Lateinamerika, Hrsg: Evangelischer Oberkirchenrat Stuttgart, 1992
  • Ralf Häußler: Das Tribunal der Völker/TPP in Bogotá untersucht die Verbrechen der Ölkonzerne; in: Autoritärer Staat und paramilitärische Machtnahme in Kolumbien, Hrsg: FDCL und Kolumbienkampagne 2007
  • Ralf Häußler: Spiritualität im Kampf um Gerechtigkeit in Lateinamerika; Junge Kirche 2 / 2011

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Verena Grüter: Eine befreiende Theologie der Religionen; in: Junge Kirche 3/2011, Seiten 10-13
  2. Transnationale Unternehmen in Lateinamerika: Gefahr für die Menschenrechte? Hrsg: Brot für die Welt, Misereor und ECCHR - European Center für Constitutional and Human Rights, 2011
  3. Umkehr um Leben - Nachhaltige Entwicklung im Zeichen des Klimawandels; Eine Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland 2009
  4. Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt - Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte, Hrsg: Brot für die Welt, Evangelischer Entwicklungsdienst / EED und Bund für Umwelt und Naturschutz / BUND in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie
  5. Studientag am 1.10.2011 in Stuttgart zu "Öko-Tourismus in Costa Rica" und "Im Reich der Maya - Fairer Handel, Mystik, Abenteuer"
  6. Spiritualität im Kampf um Gerechtigkeit in Lateinamerika: 12.-14.November 2010; Lateinamerikanische Visionen von Frieden und Gerechtigkeit: 24.-26.Februar 2012
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